Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Organisation und Planung vorab:
Nein – unabhängig von einer Mitgliedschaft kann jeder helfen. Wir freuen uns aber natürlich über neue Mitglieder. Hier geht’s zur Anmeldung: https://www.kitzrettung-oberfranken.com/mitglied-werden/.
Erst einmal freuen wir uns sehr über deine Unterstützung! Bei unseren Aktionen ist immer ein erfahrenes Drohnenteam vor Ort. Dieses wird dir dann den genauen Ablauf erklären. Meistens sind auch noch andere erfahrene Helfer dabei, die bereits Kitze aus den Wiesen entnommen haben. Auch diese stehen dir zur Seite und zeigen dir genau, auf was geachtet werden muss, damit die Rettung sicher und problemlos ablaufen wird. Wir sind alle ein gemeinsames Team.
Pauschal lässt sich das leider nicht beantworten. Die Dauer unserer Einsätze hängt von einigen Faktoren wie: Höhe des Grases, Wetterbedingungen, Technik, Befahrbarkeit der Wiesen, Größe und Anzahl der Flächen und von der entsprechenden Organisation mit dem Landwirt und Jagdpächter ab. Natürlich nimmt auch die Bergung der Kitze einige Zeit in Anspruch. Je mehr Kitze in einer Wiese aufgefunden werden, desto mehr Zeit müssen wir einplanen. Ende Juni / Anfang Juli sind viele Kitze schon mobil – diese müssen dann aus den Wiesen gescheucht werden und am Besten bleibt dort auch jemand stehen, damit sie nicht wieder zurück in die zu mähende Wiese laufen.
Natürlich! Egal ob du eine Stunde oder vier Stunden Zeit hast – wir sind über jede Hilfe dankbar! Es ist daher auch kein Problem wenn du nicht bis zum Schluss bleibst. Bitte deshalb kein schlechtes Gewissen haben und am besten jemanden vom Drohnenteam vorher kurz Bescheid geben, damit noch weitere Helfer eingeplant werden können.
Sehr gerne sogar! In Begleitung eines Erziehungsberechtigten oder einer Aufsichtsperson dürfen Kinder sehr gerne an einer Kitzrettung teilnehmen. Es ist eine tolle Möglichkeit unsere schöne Natur kennen zu lernen. Natürlich sollte das Kind groß und fit genug sein um im hohen Gras der Wiese zum Bergen des Kitzes mitzulaufen. Da es jedoch sehr wichtig ist, das Kitz unter keinen Umständen zu berühren, sollte das Herausnehmen nur von einer erwachsenen Person oder einem älteren Kind / Jugendlichen vorgenommen werden.
Das kommt ganz auf die Gegebenheiten an. Zum Beispiel wie viel Fläche wir absuchen, wie hoch das Gras und dessen Beschaffenheit ist (Kleegras oder Luzerne) oder auch ob die Wiese an einem Hang liegt. Teilweise befinden sich in den Wiesen auch einige Maulwurfhügel oder sogar Dachs- oder Fuchsbauten, die das Laufen erschweren können und Stolperfallen bilden, Da wir zwischenzeitlich jedoch fast nur noch mit der Drohne fliegen, hält sich die körperliche Anstrengung in Grenzen. Sollten es jedoch sehr große und viele Flächen sein, kann schon mal der ein oder andere größere Fußmarsch vorkommen. Auch in Ende Juni / Anfang Juli sind einige Kitze bereits mobil. Diese müssen dann – wenn möglich – aus den Wiesen gescheucht werden.
Kleidung, Ausrüstung und sonstiges:
Beim Bergen der Rehkitze laufen wir durch hohes und (vor allem am Morgen) feuchtes Gras. Wir empfehlen daher jedem Helfer festes Schuhwerk, eine wasserfeste Hose und Gummistiefel. Lange Hosen schützen dich außerdem vor Zeckenbissen und Stechfliegen. Bitte denke außerdem an heißen Tagen daran, ausreichend zu trinken.
Ganz wichtig: Bitte nimm dir unbedingt etwas zu Trinken und vielleicht auch eine Kleinigkeit zu Essen mit. In der Regel starten wir beim Drohnenfliegen früh um 04:30 Uhr, da bekommt man dann schon mal Hunger auf ein kleines Frühstück. Da wir auch schwierig die genaue Dauer vorab einschätzen können, ist es sinnvoll für Wasser und Essen zu sorgen. Manchmal bekommen wir auch eine Kleinigkeit vom Landwirt oder Jagdpächter zur Stärkung, dies ist jedoch eher die Ausnahme.
Im Normalfall treffen wir uns immer an gut zugänglichen Wegen oder Parkplätzen. In der Regel stellen wir unsere Fahrzeuge ab und bilden Fahrgemeinschaften um unkompliziert zur Wiese zu kommen. Wenn du ohne Pkw dabei bist oder mit deinem Wagen nicht über Feldwege fahren möchtest, sag einfach Bescheid – es ist meistens immer noch ein Platz irgendwo frei. Teilweise sind auch Wiesen nicht direkt befahrbar; dann laufen wir eben ein paar Meter zu Fuß. Wenn alle zusammen helfen können wir das nötige Equipment dann aufteilen und zum bestmöglichen Standort tragen.
Nein – unser notwendiges Equipment (Drohenausstattung, Einmalhandschuhe, Transportboxen etc.) bringt das Drohnenteam direkt mit zum Einsatz.
Ablauf einer Kitzrettung:
Der Landwirt oder der zuständige Jagdpächter meldet sich entweder bei unserem Drohnenteam persönlich oder bei einem entsprechenden Vereinsmitglied (die Telefonnummern sind auf unserer Homepage unter „Der Verein“ - „Ortsgruppen“ hinterlegt). Dieser teilt uns dann Ort und Zeit des Mähvorganges mit. Hier ist wichtig, dass der zuständige Jäger auch informiert ist, da wir sonst strafrechtlich verfolgt werden könnten (z.B. Wilderei, Nachstellen von Wild usw.). Sodann erfolgt die Kontaktaufnahme zum entsprechenden Drohnenteam. Es wird dann ein Treffpunkt für eine kurze Besprechung des Einsatzes geplant. Der Drohnenpilot sucht dann mit Hilfe der Wärmebildkamera das Rehkitz in der Wiese. Die Begleiter machen sich mittels Funkgeräten auf dem Weg zum Kitz und entnehmen dieses mit Einweghandschuhen und frisch gezupftem Gras in den Händen aus der Wiese. Das Kitz wird dann vorübergehend in eine Transportbox gelegt und aus dem Gefahrenbereich gebracht, bis die Mahd vorüber ist.
Anschließend wird es wieder in die Nähe der Fundstelle (entweder in noch stehendes Gras oder im Wald) freigelassen und wartet dann dort auf die Abholung des Muttertieres.
Die Geiß ist immer in der Nähe ihres Kitzes. Sie beobachtet die Umgebung genau. Das bedeutet, dass sie auch sehen wird, dass wir ihr Kitz in eine Box verbringen und an die Seite stellen. Die Geiß und ihr Kitz verständigen sich durch individuelle Ruflaute und finden sich so ganz leicht wieder.
Die Kitze haben in den ersten Wochen nach der Geburt keinen Fluchtinstinkt. Im Gegenteil: bei Gefahr ducken sie sich noch tiefer in das Gras um sich so zu verstecken. Somit können sie nur schwer von Greifvögeln, Wildschweinen oder Füchsen aufgespürt werden. Dies wird ihnen jedoch bei einem Mähwerk zum Verhängnis, denn hierbei werden sie meist schwer verletzt oder getötet.
Nicht nur der fehlende Fluchtinstinkt sondern auch, dass das Kitz in den ersten Wochen nach der Geburt keinen Eigengeruch hat, schützen es vor den Fressfeinden. Würden wir das Rehkitz streicheln, berühren oder mit ihm kuscheln, würde es unseren Geruch sofort annehmen. Füchse und Wildschweine haben somit leichtes Spiel es aufzuspüren. Aber noch schlimmer; die Mutter würde ihr Kitz nicht mehr annehmen, weil sie es nicht mehr als ihr eigenes Kitz erkennt. Dies würde leider auch den sicheren Tod für das Kitz bedeuten.
Allgemeine Infos zu Rehen und Rehkitzen:
Allgemein gilt: Bitte entferne dich von jeglicher Art von Wildtieren. Zum Schutz der Natur und auch zu deinem eigenen Schutz. Sollte das Tier jedoch offensichtlich verletzt sein, kontaktiere bitte den zuständigen Jagdpächter. Sofern du diesen nicht persönlich kennst, kannst du auch die Polizei anrufen, diese stellt dann den Kontakt her. Dies gilt auch für den Fall, wenn eine Wiese bereits abgemäht wurde und eine Geiß fiepend und scharrend auf einer Stelle läuft. Hier könnte ihr Kitz verletzt worden sein. Im Zweifel kannst du selbstverständlich auch uns kontaktieren.
Das Kitz wurde absichtlich von der Geiß in die Wiese gelegt, damit diese Nahrung zu sich nehmen kann. Dies hat unsere wunderbare Natur so vorgesehen. Es ist noch zu klein und zu schwach um bei der Mutter mitlaufen zu können.
Bitte unter keinen Umständen das Kitz anfassen! Dieses nimmt sofort den menschlichen Geruch an und wird nicht mehr von der Geiß angenommen. Es wird dann leider verhungern oder fällt durch den übertragenen Geruch den Fressfeinden (z.B. Wildschwein, Fuchs usw.) zum Opfer. Entferne dich rasch vom Kitz, damit es die Mutter wieder abholen und es sich an eine andere sichere Stelle ablegen kann.
Sollte das Kitz jedoch offensichtlich fiepend auf dich zulaufen oder verletzt sein, kontaktiere bitte den zuständigen Jäger. Solltest du die Telefonnummer nicht wissen, wende dich bitte an die Polizei. Diese stellt den Kontakt her. Im Zweifel kannst du uns auch gerne jederzeit kontaktieren.
Damit die Rehkitze nicht den menschlichen Geruch annehmen, sind folgende Vorsichtsmaßnahmen zu einzuhalten. Das Kitz wird nur mit Einmalhandschuhen und frisch gezupftem, in die Hände mit Handschuhen genommenen Gras berührt und wird anschließend mit einem sicheren Griff (ähnlich als würde man eine Katze hochheben) in die mit Gras ausgelegte Transportbox gesetzt. Das Gras in der Box ist wichtig, damit das Kitz beim aufstehen nicht ausrutschen kann und sich somit nicht verletzt. Außerdem ist es sehr aufgeregt und der Duft und das Gefühl vom „im Gras liegen“ wird es ein bisschen beruhigen.
Die Box wird sodann in den Schatten (am besten in einen nahegelegenen Wald oder Busch) verbracht bis die Mahd vorüber ist und es sich sicher wieder in die nächstgelegene Wiese ablegen kann.
Infos für Landwirte und Jagdpächter:
Im Idealfall meldest du dich 2-3 Tage im Voraus mit Angabe des/der Orte/s der ab zufliegenden Flächen (am besten mittels Flurnummer), der Beschaffenheit des Grases und des Mähzeitpunktes. Wir wissen, dass die Mahd zwingend wetterabhängig ist und manchmal eine Planung tagelang im Voraus schwierig wird. Es ist jedoch besser, einen Einsatz lieber abzusagen, als gar keinen Einsatz zu planen. Am besten wäre es, wenn du direkt mit vor Ort wärst, da unsere Drohnenteams zum größten Teil nicht ortskundig sind bzw. die Wiesen nicht kennen oder den Weg dort hin. Solltest du keine Zeit haben, schicke uns doch gerne jemanden, der uns weiterhelfen kann, vielleicht ein Familienmitglied oder den zuständigen Jäger.
Im besten Fall schickst du uns bereits am Tag vor der Mahd deine abzusuchenden Flächen zu. Mithilfe der Flurnummer finden wir diese auch im BayernAtlas schnell um sie in unsere Drohne einzuprogrammieren. Weil wir jedoch zum größten Teil nicht ortskundig sind, wäre es wünschenswert wenn du anfangs vor Ort bist und uns die betreffenden Wiesen zeigst oder schickst uns einen Helfer dazu (gerne auch den zuständigen Jäger), der bei uns bleibt und mit von Wiese zu Wiese fährt. Beim Absuchen selbst kannst – aber musst du nicht - vor Ort sein. Wichtig ist jedoch die telefonische Erreichbarkeit bei Fragen.
Nein – wir arbeiten als Verein ehrenamtlich. Unsere Drohnenteams sind zum größten Teil berufstätig und führen die Einsätze in ihrer Freizeit aus. Für uns ist eine partnerschaftliche und unkomplizierte Zusammenarbeit eines der wichtigsten Ziele der Kitzrettung. Natürlich freuen wir uns über jede noch so kleine Spende, damit wir uns neue Drohnen sowie das zugehörige Equipment kaufen können um so viele Kitze wie möglich zu retten und euch Best möglichst effektiv beim Absuchen zu unterstützen.
Wir wünschen uns eine zeitnahe Mahd nach dem Absuchen der Wiesen. Die Erfahrung zeigt, dass selbst mit nur wenigen Stunden Abstand wieder Kitze in den Wiesen sind oder über Nacht Kitze gesetzt werden. Ideal ist natürlich, dass direkt nach dem Absuchen gemäht würde. Unseren ehrenamtlich Tätigen kann und soll aber ein mehrmaliges Durchsuchen erspart bleiben.Hier ist auch zu beachten, dass – je mehr es auf Mittag zu geht – die Qualität der Unterschiede der Wärmequellen erheblich abnimmt.
Keine Mahd vor einem durch uns organisierten Durchsuchen. Leider haben wir bereits mehrfach die Erfahrung machen müssen, dass bereits vor dem Eintreffen unserer Drohnenteams mit der Mahd begonnen wurde. Uns ist bewusst, dass durch die Änderung der Wetterverhältnisse oder der Abläufe und Absprachen mit Lohnunternehmen manchmal auch kurzfristige Umplanungen nötig sind und sich nicht vermeiden lassen. Wir bitten hier darum, uns Bescheid zu geben. Wir können dann reagieren, die Piloten und Helfer informieren und gegebenenfalls früher zum Treffpunkt kommen. Dann muss keiner mehr umsonst anfahren und wir verlieren keinen Helfer.
Wie kann ich den Verein unterstützen?
Wir suchen dringend Menschen, die sich für den Tierschutz und die Natur begeistern. Menschen, die den qualvollen Tod der Rehkitze verhindern wollen und sich erfreuen, eine Gute Tat zu vollbringen. Leider fehlen uns gerade diese wichtigen Helfer in jedem Einsatzgebiet von Hof bis nach Pegnitz. Wir wissen, dass es sehr anstrengend ist, so früh aufzustehen, jedoch ist es wahrlich eine Bereicherung einmal selbst ein Kitz gerettet zu haben und zu wissen, dass es nun sicher aufwachsen kann. Probiere es aus! Du musst natürlich nicht jeden Tag Zeit haben und bei jedem Einsatz dabei sein. Jede Stunde bist du bereits eine große Hilfe.
Sofern du Interesse an der Kitzrettung hast, nehmen wir dich gerne in unsere Whatsappgruppe für unsere Drohnenbegleiter auf. Hier ist es möglich, auch kurze Termine optimal abzustimmen oder auch andere Planungen direkt in dieser Gruppe zu teilen.
Alternativ posten wir unsere Einsätze auch in Facebook oder Instagram um unsere Suche zu erweitern.
Die Anschaffung der Drohnen selbst und die Ausstattung (Akkus, Ladegeräte, Reparaturen, Wartung, Software etc.) sind sehr kostspielig und unsere Mitglieder handeln ehrenamtlich. Wir sind daher auf jede Spende – sei es ein noch so geringer Betrag – angewiesen und freuen uns über jede Mithilfe. Wir konnten in den vergangenen Jahren mit eurer Hilfe bereits 6 Drohnen kaufen. Außerdem haben wir zwei Pflegestellen mit Auswilderungsgehegen für unsere verwaisten Rehkitze, die wir finanziell unterstützen.
Egal, ob du unsere Beiträge in Facebook oder Instagram teilst oder vielleicht einer Freundin / einem Freund oder deiner Nachbarin / deinem Nachbarn von der Kitzrettung erzählst – du erreichst damit vielleicht mehr, als du denkst. Viele unserer Mitglieder oder auch Helfer haben über ihren Einsatz ihren Bekannten und Freunden erzählt und ihnen deutlich gemacht, wie stolz und glücklich man sich nach der Rettung dieser sanften Wesen fühlt. Und so werden wir immer größer, können mehrere Flächen abdecken und natürlich das aller wichtigste – noch mehr Kitze vor dem grausamen Mähtod oder vor Verletzungen retten.